Einleitung
Ein Direct Drive-Bundle mit 6 Nm, das mit dem PC, der PlayStation und der Xbox kompatibel ist für weit unter 600,00 €? Gibt‘s nicht? „Doch!“, dachte sich der chinesische Hersteller PXN und brachte mit dem V12 Lite ein Paket raus, das den Markt neu aufmischen könnte. In diesem Review checken wir, ob das Bundle hält, was es verspricht, oder ob es sich vielleicht doch nur um heiße Luft handelt.
Lieferumfang
Zwei Tage nach meiner Bestellung bei Amazon.de kam das ziemlich schwere Paket schon bei mir an. In diesem befanden sich vier sauber kartonierte Packungen für die Wheel Base, das Lenkrad, die Pedale und die Tischklemme. In unserem Unboxing könnte ihr euch den Inhalt des Pakets genauer anschauen.
Daten und Fakten
Die Wheel Base liefert 6 Nm maximales Drehmoment und wirkt wegen des Vollaluminiumgehäuses sehr wertig. Sie wiegt ganze 4,90 kg und hat folgende Maße: 278mm x 120mm x 120mm.
Das Lenkrad ist ebenfalls aus Aluminium gefertigt und verfügt über einen Mikrofaser-Lederbezug, der sehr sauber vernäht ist. Zu den 12 Tasten gesellen sich ein Stick und zwei Drehregler. Außerdem gibt es 4-Pedalshifter, von denen die zwei oberen magnetisch auslösen. Eine LED-Leiste rundet das ebenfalls wertige Lenkrad, das 300 mm groß und im D-Format daherkommt, ab.
Das Drei-Wege-Pedal-Set besteht aus einer gut verarbeiteten Vollmetallkonstruktion. Die Pedale verfügen über Hall-Magnet-Sensoren und lassen sich in ihrer Höhe verstellen. Die Bremse wird über ein Feder- und Dämpfungsgummibremssystem verstärkt. Die Pedale lassen sich horizontal verstellen, sodass man die Abstände zueinander anpassen kann.
Fahreindruck
Nach der sehr einfachen Montage an meinem Wheel Stand, an dem allerdings nur zwei der vier Löcher der Base passten, ging es dann auf die Rennpiste. Die Wheel Base bietet ein durchaus knackiges, lautloses und latenzfreies Force Feedback. Man spürt jede Bodenwelle, die unterschiedlichen Untergründe und nicht zuletzt die Kerbs. Die 6 Nm entfalten sich vor allem bei Manövern im höheren Geschwindigkeitsbereich – ein Genuss für jeden Sim-Racer. Dabei wirkt die Wheel Base nicht immer souverän, weil die verbaute Temperaturkontrolle den Lüfter ziemlich laut werden lässt.
Das Lenkrad wirkt optisch etwas gewöhnungsbedürftig, der Materialmix mit Metall und Kunstleder aber hochwertig. Besonders positiv sticht das massive Quick Release-System heraus, das einem beim Montieren fast schon Angst macht und das Force Feedback perfekt überträgt – schaut genau hin, Fanatec! Der Kranz liegt gut in der Hand, alle Tasten und Shifter sind beim Fahren gut zu erreichen. Die Tasten sind, warum auch immer, zu lang geraten und haben deshalb zu viel Spiel. Die Shifter fühlen sich gut an, sind aber ohne mitgelieferte Schalldichtung zum Kleben etwas laut.
Das Pedalset bietet in diesem Preissegment mehr als gewohnt, was an dem mitgelieferten Kupplungspedal und der verstärkten Bremse liegt. Die Vollmetallausführung verrichtet zuverlässig ihren Dienst, wenngleich die Ablage für größere Füße etwas zu klein geraten könnte. Sowohl Bremse als Gas sind gut eingestellt, wobei die Bremse durch die zusätzliche Dämpfung viel Freude bereitet und Gamer im Drehstuhl ohne Verankerung vor Probleme stellen wird.
Besonders löblich ist die Steuerung per PXN Wheel-App auf dem Smartphone via Bluetooth. Hier kann man in wenigen Schritten z.B. am Force Feedback schrauben. Der Wermutstropfen: Die App ist noch nicht ausgereift, zeigt in der englischen Sprache teilweise noch chinesische Schriftzeichen an und hängt sich auf, wenn man die Farben des LED-Streifens ändern möchten.
Ich habe das PXN V12 Lite an der PS5 und an der Xbox Series X getestet. An der PlayStation ist eine Nutzung durch ein mitgeliefertes Dongle möglich. An der Xbox wird die Wheel Base per USB-Kabel mit dem Controller verbunden. Beides klappte problemlos.
Fazit
PXN ist in die Direct Drive-Welt gekommen, um zu bleiben. Das V12 Lite bietet für 599,00 € ein sehr interessantes All-in-one-Paket mit unschlagbarer Kompatibilität. Angesichts der Tatsache, dass dies PXNs erstes Direct Drive-Set ist, muss man bei manchen Problemchen eventuell ein Auge zudrücken. Dazu gehört, dass es noch kein Zubehör wie z.B. ein Load Cell-Kit für die Bremse oder einen Wheel Mod gibt. Es ist davon auszugehen, dass PXN hier nachsteuert und durch Softwareupdates vorhandene Bugs beseitigt. Spätestens dann ist das PXN V12 Lite im Einsteigerbereich und in der Mittelklasse durchaus konkurrenzfähig. Wenn ihr beide Konsolen besitzt und gerne zwischen beiden switcht, ist das PXN V12 Lite schon jetzt the Way to go.